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Leveraged Buy-Out (LBO)

Leveraged Buy-Out (LBO): Mit Fremdkapital zum Unternehmenserwerb

Sie möchten ein Unternehmen kaufen, aber Ihnen fehlt das nötige Eigenkapital? Dann könnte ein Leveraged Buy-Out (LBO) eine interessante Option für Sie sein. Bei dieser Form der Unternehmensübernahme wird der Großteil des Kaufpreises durch Fremdkapital finanziert. Klingt riskant? Ist es auch. Aber für erfahrene Investoren kann ein LBO eine Möglichkeit sein, hohe Renditen zu erzielen.

Was genau ist ein Leveraged Buy-Out?

Ein LBO ist eine Transaktion, bei der ein Investor ein Unternehmen kauft, indem er einen erheblichen Teil des Kaufpreises durch Fremdkapital finanziert. Das erworbene Unternehmen dient dabei oft selbst als Sicherheit für die Kredite.

Das Prinzip dahinter: Die zukünftigen Cashflows des übernommenen Unternehmens sollen ausreichen, um die Zinsen und die Rückzahlung des Fremdkapitals zu bedienen. Der Investor muss also nur einen relativ geringen Eigenkapitalanteil beisteuern.

Warum sollte man einen LBO in Betracht ziehen?

Der große Vorteil eines LBO liegt in der Hebelwirkung des Fremdkapitals. Nehmen wir an, Sie kaufen ein Unternehmen für 100 Millionen Euro. Sie bringen 30 Millionen Euro Eigenkapital ein und finanzieren die restlichen 70 Millionen Euro durch Kredite.

Wenn das Unternehmen nun im Wert steigt, profitieren Sie überproportional. Steigt der Wert beispielsweise um 20% auf 120 Millionen Euro, hat sich Ihr Eigenkapital von 30 auf 50 Millionen Euro erhöht - eine Rendite von 67%!

Diese Hebelwirkung ermöglicht es auch, sehr große Unternehmen mit vergleichsweise wenig Eigenkapital zu erwerben. Deshalb sind LBOs eine beliebte Methode für Private Equity-Investoren, die nach Möglichkeiten suchen, hohe Renditen zu erzielen.

Welche Risiken gibt es?

Allerdings hat die Medaille auch eine Kehrseite: Durch den hohen Fremdkapitalanteil erhöht sich das Risiko einer LBO-Transaktion erheblich.

Wenn die Cashflows des übernommenen Unternehmens nicht wie geplant fließen, kann es schnell eng werden. Die Zinsen und Tilgungen für die Kredite müssen trotzdem bedient werden. Im schlimmsten Fall droht die Insolvenz.

Außerdem kann der hohe Schuldendienst die Flexibilität und Investitionsfähigkeit des Unternehmens einschränken. Notwendige Investitionen in Innovation oder Wachstum bleiben möglicherweise auf der Strecke.

Wer sind die Akteure bei einem LBO?

Je nachdem, wer die Anteile des Unternehmens erwirbt, unterscheidet man verschiedene Formen des LBO:

  • Owner Buy-Out: Die bisherigen Eigentümer kaufen das Unternehmen.
  • Employee Buy-Out: Die Mitarbeiter übernehmen das Unternehmen.
  • Management Buy-Out (MBO): Das Management erwirbt die Anteile.
  • Institutional Buy-Out: Institutionelle Investoren wie Private Equity-Fonds kaufen das Unternehmen.
  • Management Buy-In (MBI): Ein externes Management-Team übernimmt das Unternehmen.

In der Praxis sind vor allem die letzten beiden Varianten häufig anzutreffen. Private Equity-Investoren haben sich auf LBO-Transaktionen spezialisiert und verfügen über das nötige Know-how und die finanziellen Mittel.

Fazit

Ein Leveraged Buy-Out kann für erfahrene Investoren eine attraktive Möglichkeit sein, hohe Renditen zu erzielen. Durch den Einsatz von Fremdkapital lässt sich die Eigenkapitalrendite erheblich steigern.

Allerdings geht diese Chance mit erheblichen Risiken einher. Ein LBO ist kein Spaziergang, sondern eine komplexe Transaktion, die sorgfältig geplant und umgesetzt werden muss.

Wenn Sie einen LBO in Betracht ziehen, sollten Sie in jedem Fall professionelle Berater hinzuziehen. Investmentbanker, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte mit Erfahrung in LBO-Transaktionen können helfen, die Chancen und Risiken realistisch einzuschätzen und die Transaktion erfolgreich zu strukturieren.

Ein LBO ist nichts für schwache Nerven. Aber für Investoren, die wissen, was sie tun, kann er ein Weg sein, das große Geld zu machen.